Sharebot Next Generation

Sharebot Next Generation


Marco und Dieter von coobx haben uns grosszügig einen neuen Sharebot Next Generation von Sharebot zu Tests für ca. 3 Wochen zur Verfügung gestellt. Den 3D-Drucker mit Dual Extruder gibt es zum Preis von 2222.- Fr. bei coobx im Webshop, inkl. Mehrwertsteuer und Versand. Sein Druckbereich liegt für Single Extruder bei 210x200x200mm, bei Dual Extruder bleiben 180x200x200mm übrig. Der Sharebot Next Generation ist schwerer und grösser als der Ultimaker 2, wirkt insgesamt robuster und sieht edel aus. Erhältlich sind die Ausführungen Schwarz oder Weiss.

Foto mit Sharebot Next Generation, Amélie und dem Güggel vor unserem Hauseingang
Kennenlernen von Sharebot, Amélie und Güggel

In Birmingham auf der TCT Show hatten wir zum ersten Mal einen Sharebot live gesehen, und konnten mit einigen Leuten von Sharebot aus Italien sprechen. Der Stand hatte uns an der Messe beeindruckt, und auch die Art und Weise, wie Sharebot die Entwicklung vorantreiben will. Wer etwas weniger Geld ausgeben möchte, sollte sich den Sharebot Kiwi anschauen, der scheint ähnlich aufgebaut, hat allerdings einen kleineren Bauraum und kostet dafür bei coobx nur 1095.- Fr.

Foto von drei Sharebot Kiwis auf dem Stand von Sharebot an der TCT Show 2014 in Birmingham
Die Kiwis waren schön im Stand drin versteckt

Gestern war es nun soweit, und wir konnten den Sharebot zuhause auspacken und in Betrieb nehmen. Nach dem Auspacken lesen wir den Hinweis auf dem einzigen beiliegenden Zettel, dass man die Bedienungsanleitung des Sharebot Next Generation als erstes lesen sollte. Leider gibt es die nur als PDF und auch nicht in Deutsch. So bitten wir bei einigen Ausdrücken Google Translator zu Hilfe. Die Anleitung ist mehr eine Beschreibung, ohne viele Bilder. Auch suchen wir im Web nach Erfahrungsberichten und auf Thingiverse nach Anpassungen zum Sharebot. Zu unserem Erstaunen, lässt sich nicht sehr viel dazu finden. Die Community scheint nicht sehr gross zu sein, oder die Leute keinen Bedarf nach Problemlösungen zu haben bei dem Drucker?

Foto unseres Esstischs mit dem Sharebot Next Generation und Zubehör drauf
Nach dem Abendessen wurde der Esstisch vom Sharebot in Beschlag genommen

Haarspray anstatt Leim – die Italiener scheinen es verstanden zu haben. Auch ist die Glasplatte beim Sharebot einiges dünner als die beim Ultimaker 2. Alles scheint dabei im Lieferumfang, ausser einer schlauen Rollenhalterung, die muss relativ provisorisch zusammengeschraubt werden. Das bisschen mitgelieferte PLA und ABS ist ein Witz, da tut coobx gut daran, gleich eine volle Rolle Verbatim PLA mitzuliefern. Oder war das nur der Premium-Service für uns?

Foto der beschädigten Styropor-Einlage mit dem Zubehör des Sharebot Next Generation
Leider ist die Styropor-Einlage für das Zubehör bereits beschädigt
Foto von oben in den Bauraum des Sharebot Next Generation mit dem Karton Verbatim Filament drin
Das freut unser Herz, eine Rolle feinstes Verbatim Druckmaterial
Foto der zusammengesetzten Rollenhalterung des Sharebot Next Generation mit der Verbatim Rolle drauf
Die Rollenhalterung wird instabil

Transportsicherungen und Schutzfolie am Plexiglas entfernen und den linken Extruder (2) auf der linken Seite mit einem kleinen Magnet parkieren. Dazu muss nur eine einzige Schraube gelöst werden. Dieser Vorgang ist laut Anleitung zum Ausrichten des Tisches anhand der manuellen Prozedur mit einem Blatt Papier notwendig. Das Filament ziehen wir manuell ein, indem wir die rechte Düse vorheizen, und den dünnen Draht danach von oben in das Direct Drive reinstossen – easy. Wir wollten erst die automatische Routine verwenden, dabei ertönte allerdings ein Alarmton, was uns nicht sehr gefiel. Nichts desto trotz gefällt uns der Druckkopf sehr gut. Das Setzen der Klammern zur Tischbefestigung ist für uns eher gewöhnungsbedürftig, da neu. Wie gross ist denn da jetzt der druckbare Bereich wirklich?

Foto des Bauraums des Sharebot Next Generation noch ohne Druckplatte
Man sieht jedes Stäubchen an den glänzenden Wänden

Unser erstes Testobjekt ist der hypercube. Dabei stellen wir deutliche Qualitätsunterschiede zu den Druckresultaten von Ultimaker 2 und printrbot simple metal fest. Das Aufheizen des Drucktischs dauert 8min, da brauchen wir zu Beginn schon etwas Geduld. Der auf dem Bild erkennbare seitliche Versatz stammt allerdings nicht vom Drucker, sondern davon, dass sich das Objekt vom Drucktisch zu lösen begann. Ja, wir hatten den ersten Druck noch ohne Haarspray gemacht, um zu sehen, wie gut die Haftung ohne ist. Was uns hingegen positiv überrascht, ist die perfekt funktionierende Retraction trotz Direct Drive. Auch die Drucktemperatur bleibt im Vergleich zum Ultimaker 2 stabiler. Kaum einmal weicht sie während des Drucks von den eingestellten 210°C ab.

Danach schauen wir uns noch etwas im Gehäuse des Sharebots um: Standardkomponenten, das gefällt uns. Den Bereich um die Elektronik schrauben wir mal vorerst nicht auf, muss ja nicht gleich zu Beginn sein, bei einem geliehenen Gerät. Das Gehäuse ist besonders vorne geschlossener, was es schwieriger macht, während des Drucks Fotos oder Videos zu machen.

Heute haben wir ihn an seinen Platz im Keller verschoben, der Drucker ist im Leerlauf lauter, dies bestimmt wegen den stärkeren Lüfter. Nun drucken wir auf dem Ultimaker 2 und Sharebot Next Generation die selben Objekte, mit möglichst identischen Einstellungen in Cura, um die Qualität vergleichen zu können. Ja, für den Sharebot NG kann auch Cura verwendet werden, was wir sehr praktisch finden. Dafür legen wir in Cura einen neuen Drucker vom Typ RepRap an, und geben die Dimensionen 210x200x200mm für den druckbaren Bereich an. Am Sharebot kommt PLA von Verbatim bei 210°C zum Einsatz, am Ultimaker 2 PLA von Swiss (German) RepRap bei 220°C. Den Tisch am Sharebot heizen wir auf 70°C, den am Ultimaker 2 auf 75°C.

Giraffe auf dem Sharebot NG
Giraffe auf dem Ultimaker 2

Allgemein lässt sich nach dem ersten Objekt sagen, dass man beim Druck am Sharebot NG die Schichten deutlicher sieht als beim Ultimaker 2. Dafür erscheint der Druck schärfer und genauer. Insbesondere beim Entfernen des Support (Stützmaterials) fällt uns das positiv auf, denn wir können die Stützen mit blossen Händen wegbrechen. Beim Druck vom Ultimaker 2 mussten wir dazu wie gewohnt eine Zange zur Hilfe nehmen.

Unser Ziel ist ein Belastungstest in der dafür verfügbaren Zeit. Die meisten Tests in Zeitschriften basieren auf neuen Druckern, auf denen 10-20h kleine Dinge gedruckt werden, und dann geurteilt wird. Um einen richtig intensiven Test fahren zu können, haben wir bereits mehr PLA 1.75mm bestellt. Wir sind gespannt, ob sich der Sharebot beim Druck von Teilen des Eiffelturms besser macht, als der Ultimaker 2. Zudem werden wir seit dem Verkauf des BFB2000 wieder mal die Gelegenheit erhalten, den Dualhead Modus einzusetzen, falls die Zeit dazu reicht.

Gregor Luetolf

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